Christlich-jüdische Begegnung

an der Sommerakademie der Freikirchen

© Armin Wunderli

Als freikirchliche Religionslehrerin habe ich kein Kollegium im herkömmlichen Sinn und somit freue ich mich immer sehr auf die Zusammenkunft der freikirchlichen Religionslehrerschaft aus ganz Österreich bei der alljährlichen Sommerakademie Ende August. Neben einem anspruchsvollen Programm sind die Gemeinschaft und der Austausch sehr wohltuend. Außerdem treffen sich hier Personen aller freikirchlichen Bünde und somit bekommt man auch einen wertvollen Blick über den Tellerrand hinaus.

Dieses Jahr beschäftigten wir uns mit dem Thema „Antijudaismus“ bzw. „Antisemitismus“ und deren Prävention. Lebendig wurden die Themen durch einen Besuch der Synagoge in der Seitenstettengasse in Wien und eine Führung mit anschließender Gesprächsrunde junger JüdInnen aus dem Verein Likrat, an die wir viele Fragen hatten. Sie wiederum gaben uns sehr kompetente Antworten. Mich persönlich begeistert die pädagogische Sicht des Judentums: „Keine Frage ist zu dumm, um gestellt zu werden.“ Das möchte ich in meinem Unterricht umsetzen.

Außerdem gab es ein Gespräch mit Awi Blumenfeld vom Institut Jüdische Religion an der KPH Wine/Krems und Praxistipps von Sharon Stamberger Esztl, einer VS-Lehrerin jüdischer Abstammung, und Getraud Hoheneder, einer freikirchlichen VS-Lehrerin, die das Buch „Weg von hier“ geschrieben hat. Antisemitismus-Prävention ist auch im Grundschulalter möglich und wünschenswert. Es benötigt sachliche Kompetenz und behutsames Arbeiten. Das haben uns die beiden vortragenden VS-LehrerInnen anschaulich vorgestellt.

Wir durften viele interessante Details über das Judentum erfragen und kennenlernen. Ganz ehrlich, beim Reflektieren dachte ich mir, wir haben durch die fünf Bücher Mose mehr gemeinsam als vorher gedacht, wie ich beim näheren Hinspüren feststellen konnte. Es unterscheidet uns etwas Wesentliches, der Blick auf den Messias: Jesus, der für uns Christen am Kreuz gestorben und wieder auferstanden ist, und der Messias, auf den die JüdInnen immer noch warten. Wie sieht es mit unserer Sehnsucht auf das Wiederkommen Jesu aus?  Ich freue mich jedenfalls darauf!

 

Ute Ortner, freikirchliche Religionslehrerin

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