Am 2. März 2020 wurde an der KPH Wien/Krems ein gemeinsames Büro der Religionen eröffnet, mit dem ein neuer und zusätzlicher Ort der Begegnung geschaffen und die Zusammenarbeit der Religionen gestärkt wurde. Die KPH Wien/Krems vereint – einzigartig in Europa – verschiedene Religionen, Konfessionen und Weltanschauungen unter einem Dach. Diese sind in Institute gegliedert, welche dem Vizerektorat für Religiöse Bildung und Interreligiösen Dialog, sowohl als eigenständige Institute als auch als Religionen-Team, zugordnet sind und somit unter einer gemeinsamen Verantwortung stehen.

 

Interreligiöse Zusammenarbeit war der KPH Wien/Krems von Anfang an ein zentrales Anliegen. Aber wie kam es überhaupt zu den interreligiösen Kooperationen? Initiativen des interreligiösen Dialogs gab es schon im Vorfeld der Gründung der Hochschule, welche 2001 im Zusammenhang von „9-11“ als „Haus der Religionen“ geplant war.

Als die KPH Wien/Krems 2007 ihren Betrieb aufnahm, wurden im WS 2007/08 in der Religionslehrer*innenausbildung im Modul „Interreligiöses und interkulturelles Lernen“ Begegnungen der christlichen Studierenden der ökumenisch getragenen KPH mit muslimischen Studierenden der Islamischen Religionspädagogischen Akademie (IRPA) implementiert und in den Folgejahren intensiviert sowie auch beforscht. 2012 ging die KPH Wien/Krems eine weitere Zusammenarbeit mit der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft ein (Besuch einzelner Lehrveranstaltungen). Durch die staatliche Anerkennung der Freikirchen in Österreich und der Alevitischen Glaubensgemeinschaft in Österreich im Jahr 2013 suchten diese ebenfalls nach einer Möglichkeit der Kooperation mit der KPH. In Folge der Umstellung der Lehrer*innenausbildung nahm 2014 auch die Israelitische Kultusgemeinde Kontakt mit der KPH Wien/Krems auf. Für ab dem Studienjahr 2016/17 wurde 2015 ein Kooperationsvertrag mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft abgeschlossen.

Der durch die Bildungspolitik angestoßene Prozess der „PädagogInnenbildung Neu“ bewirkte, dass sich die Ursprungsvision der KPH Wien/Krems als eine Hochschule in interreligiöser Zusammenarbeit realisierte. Von Anfang an war ihr der respektvolle Umgang mit Heterogenität und Vielfalt als interkonfessionell getragenem Projekt strukturell eingeschrieben. Und so entstanden ab 2015-2017 verschiedene Kooperationen mit den anerkannten Glaubensgemeinschaften, die an der KPH Wien/Krems durch die Institute zum Ausdruck kommen.

Offizielle Kooperationsverträge in chronologischer Auflistung:

  • 2015 Alevitische Glaubensgemeinschaft in Österreich (ALEVI)
  • 2015 Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ)
  • 2016 Israelitische Religionsgesellschaft (IRG)
  • 2017 Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft (ÖBR)

 

Alle in der KPH kooperierenden Religionen und Konfessionen bilden ihre Religionslehrer*innen hier aus. So erhalten etwa im Lehramt Primarstufe die Absolvent*innen eines Schwerpunkts Religion die zusätzliche Qualifikation zum jeweiligen Religionsunterricht. Für die Sekundarstufe werden Kooperationsstudien mit Universitäten sowie Hochschullehrgänge angeboten. Auch die Fortbildung von Religionslehrer*innen aller Konfessionen und Religionen wird österreichweit (bis auf katholisch) über die KPH Wien/Krems organisiert. Eine wichtige Zusammenarbeit tritt in der curricular festgeschriebenen Vermittlung interreligiöser Kompetenzen in der pädagogischen Ausbildung aller Primarstufenlehrer*innen zu Tage, die in der Fort- und Weiterbildung von Lehrer*innen im Sinne eines Professionalisierungskontinuums ihre Fortsetzung erhält. Darüber hinaus findet interreligiöser Austausch auf vielen Ebenen, neben der Lehre und Forschung in vielen Projekten und Veranstaltungen statt.

 

Die Institute der Religionen sind nicht nur Ausdruck der interreligiösen Kooperationen der KPH Wien/Krems mit den anerkannten Glaubensgemeinschaften. Sie machen die KPH Wien/Krems sowohl als je eigenständiges als auch als gemeinsames großes „Institut“ zu einem Ort, der Begegnung nicht nur ermöglicht, sondern gemeinsam gestalten lässt. Wir laden Sie daher ein, sich selbst einen Eindruck zu machen und uns zu „begegnen“: