Erfolgreiche Masterarbeit

Erfolgreiche Masterarbeit erforscht ökumenische Dimension des Alten Testaments in Lehrplänen

Welche Texte und Themen des Alten Testaments werden in den jeweiligen Lehrplänen für den christlich-konfessionellen Religionsunterricht in der Primarstufe berücksichtigt – und welche nicht? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für kooperativen christlichen Religionsunterricht?

© KPH, KW

Bei der Masterfeier am Campus Wien-Strebersdorf wurde am 18.4.2024 auch Johannes Köstler der Titel "Master of Education" verliehen. Nach dem erfolgreichen Absolvieren des Schwerpunktes "Religion evangelisch" schloss Johannes Köstler auch das entsprechende Masterstudium ab.

Seine mit "sehr gut" bewertete Masterarbeit mit dem Titel "Das Alte Testament in den Lehrplänen der evangelischen, katholischen, orthodoxen und freikirchlichen Konfession für den Religionsunterricht in der Primarstufe" spiegelt auch den breiten ökumenischen Horizont der Ausbildung an der KPH Wien/Krems und den Forschungsschwerpunkt hinsichtlich des dialogisch-konfessionellen Religionsunterrichts. Köstler liefert in seiner von Dr. Jutta Henner betreuten Arbeit echte Feldforschung, wenn er Gemeinsamkeiten aller vier Lehrpläne, kleinere Schnittmengen, aber auch Alleinstellungsmerkmale hinsichtlich der vorgeschlagenen alttestamentlichen Texte analysiert und dokumentiert.

Bei seinen Überlegungen der Eignung von Texten für kooperativen Religionsunterricht nimmt Köstler sowohl den Blick in die alttestamentliche Bibelwissenschaft wie in die Bibeldidaktik. Es nimmt kaum Wunder, dass auch die jeweilige konfessionelle Bibelhermeneutik in der Lehrplangestaltung ihren Niederschlag findet: Köstler beobachtet beispielsweise einen starken heilsgeschichtlichen Schwerpunkt im orthodoxen Lehrplan oder bei der Auswahl im evangelischen Lehrplan einen starken Bezug zu ethischen Themen.

Fragen der Berücksichtigung von Genderfragen (Berücksichtigung von Frauentexten des Alten Testaments wie Rut und Ester, die hebräischen Hebammen oder die Hagar-Geschichten im Rahmen des Erzeltern-Zyklus) werden ebenso diskutiert wie thematische Anknüpfungspunkte im interreligiösen Gespräch mit dem Islam (Hagar-Ismael, Jona). Die Frage, ob "schwierige Texte" berücksichtigt werden sollen, wird von Köstler eindeutig bejaht.

Köstler kommt zu dem Ergebnis, dass alttestamentliche Texte eine zentrale Grundlage für kooperativen christlichen Religionsunterricht bilden; er macht sich jedoch dafür stark, über die "klassischen" narrativen Texte rund um Abraham und Sara, Josef und Mose hinauszugehen. Poetische Texte mit ihrer metaphorisch-bildhaften Sprache wie die Psalmen bieten laut Köstler ebenso Lernchancen in der Primarstufe wie prophetische Texte. Auch regt er für den kooperativen Unterricht ebenso wie für mögliche konfessionelle Lehrplan-Revisionen an, das Thema des Leids und der Klage, beispielsweise anhand von Hiob und ausgewählter Psalmen, aufzunehmen. Es ist zu wünschen, dass Köstler zumindest die Ergebnisse seiner Forschung veröffentlichen kann und sie für den kooperativen Religionsunterricht fruchtbar gemacht werden können.

Wir gratulieren Herrn Köstler, MEd zum erfolgreichen Abschluss seines Studiums und wünschen ihm viel Freude im Beruf!

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