08.11. | Novemberpogromgedenken

Der Erinnerung Bild und Stimme geben

© KPH

Nach den Novemberpogromen 1938 versuchten Tausende von Jüdinnen und Juden das Deutsche Reich so schnell wie möglich zu verlassen. Unklar war jedoch, wer sie aufnehmen würde. Die Einreisebestimmungen waren und blieben überall streng und die Wartelisten lang. Einige Länder erklärten sich lediglich bereit, jüdische Kinder aufzunehmen, allen voran Großbritannien.

Die Ausstellung „Für das Kind“ ist all denen gewidmet, die 1938/39 in Deutschland, Österreich, der Tschechoslowakei und in Polen zehntausend Kindern – hauptsächlich jüdischen – halfen, der Tötungsmaschinerie des Naziregimes zu entkommen und ihr Überleben zu sichern. Die Ausstellung besteht aus Kunstdrucken und Bildern jener Objekte, die die Kinder mit sich auf ihre Reise – in eine unbekannte Zukunft – nahmen. Sie zeigen Köfferchen mit den verschiedenen Besitztümern dieser Kinder, da jedes Kind nur einen Koffer mitnehmen durfte. Der Inhalt war streng vorgeschrieben. Die ins Glas eingravierten Zitate sind die heutigen Schriftzüge des jeweiligen überlebenden „Kindes“. Sie stammen aus Briefen, persönlichen Niederschriften, aus Telefongesprächen und sind Anmerkungen der „Kinder“ bei den diversen Treffen mit den Kurator:innen. Der Text ist willkürlich über und um die Objekte gesetzt.

Meist fuhren die Züge mitten in der Nacht ab, erst kurz davor erfuhren die Eltern den Termin und es gab keine Zeit für lange Verabschiedungen. Diese Gegenstände waren also oft die letzte Erinnerung, die die Kinder mit ihren Eltern verband. Mehr als zwei Drittel der geretteten Kinder haben ihre Eltern nie wiedergesehen.

Zum Gedenken an die Novemberpogrome wird es Gespräche mit Holocaust-Betroffenen geben, um den Erinnerungen eine Stimme zu geben.

Wie erleben Jugendliche heute Auschwitz und wie verändert sich ihr Leben durch die Begegnung mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen? Was geht in Jugendlichen vor, wenn sie mit dem Grauen des Lagers konfrontiert werden? Der 35-minütige Dokumentarfilm „Facing Auschwitz“ von Mag. Iris Singer berichtet über die Schulreise von vier Jugendlichen nach Auschwitz und geht genau diesen Fragen auf den Grund. Die Teilnehmer:innen des Projekts "March of Remembrance and Hope" reisen zusammen mit fast 800 anderen österreichischen Jugendlichen nach Polen, um am „March of the Living“ teilzunehmen. Im Anschluss an den Film wird in einem Panel mit zwei Protagonist:innen aus dem Film und zwei jüdischen Jugendlichen von LIKRAT über die Bedeutung der Schoa für sie und die Frage nach der Zivilcourage für das Heute diskutiert.

Nach dem Novemberpogromgedenken laden das KPZ iiiL und das Ökumenische Pastoralteam der KPH Wien/Krems die Teilnehmenden ein, Kerzen zu entzünden. Wir möchten mit diesen Lichtern ein Zeichen der Hoffnung setzen, versehen mit einem Wunsch, Gedenken oder einem Gedanken, der geteilt werden möchte.

 

Datum:            8. November 2023

Ort:                 Campus Strebersdorf, Festsaal

Uhrzeit:           14:00-16:00 Uhr

 

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