Melisa Erkurts Antwort auf Alltagsrassismus

Journalistin Melisa Erkurt plädierte am 10. Dezember 2019 am Campus Wien-Strebersdorf mit ihrem Gastvortrag zu Migration, Rassismus und persönlichen Erfahrungen als Kriegsflüchtlingskind für „Alltagssolidarität“ und Zivilcourage.

© Fotos: KPH

Was es bedeutet, als Kriegsflüchtlingskind aus Bosnien in Österreich aufzuwachsen, weiß Melisa Erkurt anhand ihrer eigenen Biographie. Sie ist freie Journalistin beim ORF-„Report“, als Kolumnistin beim FALTER viel gelesen und unterrichtete ein Jahr lang aufgrund ihres Lehramtsstudiums Deutsch, Psychologie und Philosophie an einem Wiener Gymnasium.

Die tägliche Begegnung mit einem hohen Anteil an Jugendlichen mit Migrationshintergrund bestärkte sie in ihrer Meinung, selbst mehr Glück gehabt zu haben als viele andere ähnlicher Herkunft. Für Kinder aus Migrant*innenfamilien sei es in Österreich immer noch die Ausnahme, ein Studium abschließen zu können. Erkurt spricht von Bildung, die „vererbt“ werde. Welche Gefühle rassistische Äußerungen in einem Menschen auslösen, verdeutlichte die Journalistin am Campus Wien-Strebersdorf anhand vieler persönlicher Geschichten.

 

Volksschule prägte das Leben der Journalistin

Entscheidend für ihre Bildungskarriere sei ihre Volksschullehrerin gewesen. Sie förderte die Migrantin einfühlsam, weckte in ihr die Lust am Lesen und ebnete damit ihren Weg ins Gymnasium. Obwohl es der ehemaligen Lehrerin gelungen ist, als Journalistin Erfolg zu haben, kritisiert sie den geringen Anteil an Journalist*innen mit Migrationshintergrund in Redaktionen. Ähnliches lasse sich auch im Bereich der Politik feststellen. Eine Migrant*innenquote halte sie demnach für notwendig.

Abschließend forderte sie das Publikum auf, mit Sprache sorgfältig und kritisch umzugehen, „Denken in Schubladen“ zu vermeiden und Zivilcourage dort einzusetzen, wo Menschen mit Migrationshintergrund zur Zielscheibe von Rassismus werden.

Mit diesem Gastvortrag sowie der anschließenden Diskussionsrunde ist dem Kompetenzzentrum für interkulturelles, interreligiöses und interkonfessionelles Lernen in Kooperation mit der Fachgruppe für Sozialwissenschaften eine besondere Fortsetzung jener Veranstaltungsreihe gelungen, die einmal pro Semester Studierenden sowie Lehrenden anregende Impulse zur Auseinandersetzung mit Interreligiosität und Interkulturalität vermitteln soll.

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