Raumbildung 6

109 RaumBildung Ikonologisches Identitätspotential Die exemplarisch am Fallbeispiels Rappottenstein durch- geführte Forschungsarbeit mit Realisierung einer Muster- klasse, in der NutzerInnen als ExpertInnen ihrer Schule von Beginn an in den Planungsprozess eingebunden wurden und entwurfsrelevante Informationen beisteuerten, führte zu einem Modell-Ergebnis abseits von Standardlösungen. Alle wesentlichen Raumparameter und raumgestaltenden Elemente wurden analysiert, weiterentwickelt, optimiert oder, wie am Beispiel der Möblierung (Strandkorb, Tisch und Hocker), neu gedacht. Eine sichere, herausfordernde und gesunde Lernumgebung, normgerecht und den aktu- ellen Vorgaben im Schulbau entsprechende Lösung wurde mit dem FEHRA-Bildungsraum umgesetzt. Die Arbeit liefert zwei Ansatzpunkte für die Erneuerung von Bestandsschulen: 1. Durchführung einer Potenzialanalyse des Schulraumes an Hand der Raumparameter (Akustik, Belichtung, Be- leuchtung, Material, Oberfläche, Farbe, Proportion, ...) im Rahmen der „Planungsphase Null“ (parallel zum Partizipationsprozess). Der Fokus hierbei liegt nicht auf den Mängeln, sondern den vorhanden Potenzialen und deren Nutzung im Rahmen der Neugestaltung. 2. Das Ergebnis selbst, der architektonische Raum, stellt eine Modell-Lösung für Bestandsschulen dar, mit ein- zigartigem, ikonologischem Identitätspotential (FEH- RA-Musterklasse), abseits von Standardlösungen, den aktuellen wie kommenden pädagogischen Anforderun- gen entsprechend und vorranging das Wohlbefinden im Lebensraum Schule berücksichtigend. die dahinter liegende Schafwoll-Dämmung wirkt zusätzlich Schall mindernd. Die geplanten Vorhänge, Pölster und Teppiche („Baumhaus“ und Innenseite der Dreiecksti- sche) wurden in die Akustik-Simulation mit aufgenommen. Die Simulationsergebnisse ergaben im Vorfeld, dass die Sprachverständlichkeit stets im guten Bereich liegt, ab- hängig von Sprecher- und Empfängerposition teilweise sogar im ausgezeichneten Bereich. Eine Akustikmessung nach dem Umbau ist in Planung, Er- fahrungsberichte zeigen bereits, dass die Klasse für Unter- richtssituationen aller Art optimale akustische Rahmenbe- dingen aufweist, der Lärmpegel während des Unterrichts, auch in Gruppenarbeiten und freiem Lernen, niedrig bleibt, was die Konzentration erhöht und der Ermüdung vorbeugt. Literatur Walden, Rotraut (2008). Architekturpsychologie: Schule, Hochschule und Bürogebäude der Zukunft. Lengerich: Wien: Pabst. Böhme, Gernot (2006). Architektur und Atmosphäre. Fink: München.

RkJQdWJsaXNoZXIy NzM2NTQ=