Forschungsprojekte (Auswahl)


Capability Approach in der Lehrer:innenbildung

Projektleitung: Katharina Rosenberger
Projektteam: Marie Gitschthaler, Werner Hemsing, Michael Holzmayer, Doris Lindner, Andreas Wachter
Laufzeit: Oktober 2022 – September 2023+

Das Projekt (2022-23) geht aus einer Arbeitsgruppe hervor, in der sich einige Kolleg:innen der KPH intensiv mit dem Capability Approach nach Amartya Sen und Martha Nussbaum im Kontext von Bildungsfragen auseinandergesetzt haben. Es verfolgt das Ziel einer systematischen Auseinandersetzung mit diesem Ansatz im Hinblick auf eine Übertragung in die Lehrerbildung. Im Projektzeitraum sollen die sich aus dem Capability Approach ergebenden theoretischen und praktischen Implikationen unter anderem in einem Partizipationsprozess mit weiteren interessierten Lehrerbildner:innen kritisch reflektiert und das Potenzial dieses Ansatzes in verschiedene Bereiche der Lehrerbildung durchleuchtet bzw. erarbeitet werden.

Langfristiges Ziel des Projekts ist die Fertigstellung eines Manuskripts für eine Publikation, die Hochschullehrenden Grundlagentexte bzw. auch Materialien zum Capability Approach für den Einsatz in der Lehre (Allgemeine Bildungswissenschaftliche Grundlagen, Fachdidaktiken, Pädagogisch-praktische Studien) bietet.

Link zur Projektwebsite
Arash im Gespräch mit Prof. Katharina Rosenberger zum Thema "Capability Approach"


Cultural Collisions Vienna (Dialog Wissenschaft und Kunst)

Inhaltliche Projektleitung: Michael Hoch (TU Wien)
Gesamtprojektleitung: Nicole Moneta (TU Wien)
Projektverantwortung KPH: Doris Lindner
Kooperation mit: TU Wien, PH Wien, mumok, Technisches Museum Wien
Laufzeit: Jänner 2023 – September 2026

Cultural Collisions ist ein international erprobtes, interdisziplinäres Kunst- und Wissenschaftsvermittlungsformat, das Schüler:innen mittels eines künstlerisch-kreativen Zugangs ermöglicht, sich mit komplexen Themen und Konzepten in der Wissenschaft und Kunst auseinanderzusetzen und entsprechende Kompetenzen zu erwerben. Dabei ist erstens die Annahme leitend, dass eine frühzeitige Annäherung an Wissenschaft (durch Bearbeitung der Themen im Unterricht, durch Workshops, Ausstellungen und Begegnungen mit Wissenschafter:innen und Künstler:innen) Bildungsweg und Studienwahl positiv beeinflusst, und zweitens, dass dadurch in Folge dem Nachwuchsmangel in den MINT-Berufen nachhaltig entgegengewirkt wird.

Darüber hinaus zielt das Projekt darauf ab, stereotype Vorstellungen, die zu Pauschalurteilen und verfestigten Annahmen über Berufs- und Rollenbilder im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich führen, zu entkräften und mittels alternativer Zugänge und Bildungsangebote eine langfristige Einstellungs- und Verhaltensänderung bei Schüler:innen (insbesondere bei jungen Frauen) zu bewirken.

Die KPH Wien/Krems entwickelt und begleitet die pädagogische Arbeit mit Hilfe evaluativer Maßnahmen über die gesamte Laufzeit. 

Links: 

https://www.tuwien.at/cultural-collisions
Auftakt zu Cultural Collisions an der TU Wien: https://youtu.be/2CimQ-k3P_Y


Schule ohne Diskriminierung (Kohlhammer Verlag, Reihe: Brennpunkt Schule)

Projektleitung: Doris Lindner
Laufzeit: Jänner 2021 – Mai 2024

Mit dem vorliegenden Buch soll eine verständliche Einführung zu den Ausprägungen, Ursachen und Folgen von Diskriminierung im (deutschsprachigen) Erziehungs- und Bildungssystem verfügbar gemacht werden. Der Fokus liegt dabei auf den Schulen und den institutionellen Bildungsübergängen. Das Buch richtet sich vorwiegend an Lehrer:innen und alle Multiplikator:innen, die in Bildungsinstitutionen bzw. in der freien Jugendarbeit mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten und Diskriminierung als soziale Konstruktion sowohl auf individueller und institutioneller Ebene als auch als gesellschaftliches Phänomen reflektieren möchten. Das Buch zielt damit zum einen auf die wissenschaftliche Fundierung bildungspolitscher, menschenrechtlicher und pädagogischer Diskurse und Entscheidungen; zum anderen sollen in den letzten Kapiteln Anregungen zum pädagogischem Engagement gegen Diskriminierung zur Verfügung gestellt werden.

Links: 

https://shop.kohlhammer.de/brennpunkt-schule-tq402.html


Menschenrechtsbildung und ihre Umsetzung an Wiener Pflichtschulen

Projektleitung: Doris Lindner
Laufzeit: Oktober 2021 – Februar 2024

Schule soll im Sinne der Menschenrechte Orientierung vermitteln, kritische Beurteilung ermöglichen und gesellschaftliches Engagement fördern. Diese Bereiche lassen sich den gängigen Aufgabenfeldern der Menschenrechtsbildung zuordnen: Lernen über, durch und für die Menschenrechte. Mit Hilfe der Vermittlung der Menschenrechte soll die Wahrscheinlichkeit von Menschenrechtsverletzungen und Diskriminierungen verringert werden. Zentral für die Menschenrechtsbildung ist ein konzeptionelles Deutungswissen, das Schüler*innen den Sinngehalt und die innere Logik von menschenrechtsgefährdenden bzw. -behindernden und menschenrechtsfördernden Institutionen, Ordnungsmodellen, Denkweisen und Handlungen einschließlich der damit verbundenen Kontroversen erschließt. Auf den Erwerb der Kompetenzen soll im Rahmen der schulischen Bildung hingearbeitet werden. Das Forschungsziel einer Evaluation der Umsetzung von Menschenrechtsbildung an Wiener Pflichtschulen wird als Querschnittsaufgabe verstanden und folgt einem qualitativen Zugang sowie der Fokussierung unterschiedlicher Zielgruppen. Dabei soll vor allem die (1) Ebene der Lehrpläne, Lern-/Lehrziele, Leitbilder, Standards und (2) die prozessuale Ebene des Unterrichts evaluiert werden. Die qualitative Analyse wird durch die Erhebung von Good Practices zur Menschenrechtsbildung ergänzt.


Männer als Primarstufenlehrer: Im Spannungsfeld zwischen Anerkennung und Zuschreibung

Projektleitung: Michael Holzmayer
Projektmitarbeit: Reinhard Feldl, Marie Gitschthaler, Doris Lindner, Franziska Lessky
Laufzeit: Oktober 2017 – Februar 2024

Das Projekt greift das Thema des chancengerechten und inklusiven Zugangs zum Primarstufenlehrberuf im Zusammenhang mit der Diversitätskategorie Gender auf. Dabei ist die Frage leitend, welches Verständnis der Studienwahlentscheidung zugrunde liegt. Auf Basis einer interpretativen Auswertung biographisch-narrativer Interviews im 2. Semester und fokussierter Interviews im 6. Semester werden Berufsbilder und geschlechterbedingte Erfahrungen männlicher Studierender rekonstruiert. Im Zentrum steht zum einen die Rolle der geschlechteruntypischen Berufswahl für den berufsbezogenen Habitus der Studierenden; zum anderen ist von Interesse, inwiefern ein konstatierter Bruch mit Geschlechterstereotypen als Chance für transformatorische Bildungsprozesse gesehen werden muss, und zwar als notwendige Habitustransformation in Richtung eines professionellen Lehrendenhabitus.


Bilder von Jugendlichen zu Flucht und geflüchteten Menschen. Über den Umgang mit Fremden

Projektleitung: Doris Lindner
Laufzeit: Oktober 2017 – September 2019

Die Integration von geflüchteten jungen Menschen in das Schulsystem nimmt zweifellos noch immer eine Sonderstellung ein. Dabei ist einerseits die Frage relevant, wie sich die dadurch gestiegene Bildungsnachfrage und -beteiligung auf schulische Strukturen auswirken und wie Erziehung und Bildung angesichts dieser veränderten Rahmenbedingungen gelingen kann. Andererseits interessiert die Frage, wie Prozesse sozialer Interaktion, Verständigung und Aushandlung, in denen andere als Fremde konstruiert und symbolische Grenzen markiert werden, von Interesse. Ziel des Projektes ist es, differenzierte Aspekte der Situation in Schulen darzustellen. Dazu werden in einem ersten Teilprojekt Sichtweisen von Schüler_innen auf Flucht und Geflüchtete erhoben. Die Gruppengespräche sollen Einblicke darüber geben, welche Wahrnehmungen, Einstellungen und Haltungen Schüler_innen zum Thema haben und wie sie ein Zusammenleben in der Schule gestalten (möchten).

Dissemination:

Doris Lindner (2019). „...und die sagen, alle Flüchtlinge sind so.“ Bilder und Konstruktionen von Jugendlichen über Flucht und geflüchtete junge Menschen, in: Emre Arslan & Kemal Bozay (Hrsg.), Symbolische Ordnung und Flüchtlingsbewegungen in der Einwanderungsgesellschaft (S. 327–365). Springer VS


Religiöse Diversität und Schule

Projektleitung: Doris Lindner, Edda Strutzenberger-Reiter
Projektmitarbeit: Alfred Garcia Sorbreira-Majer, Ingrid Kromer, Robert Schelander
Kooperation: Universität Wien, Institut für Religionspädagogik der Evangelisch-Theologischen Fakultät
Forschungspartner: NMS in Wien
Laufzeit: Februar 2014 – Februar 2018

Religiöse Diversität ist in der Schule auf unterschiedlichen Ebenen bedeutsam, etwa in der Religiosität der Beteiligten, der Verankerung verschiedener Religionen im Schulleben oder im zwischenmenschlichen Umgang mit religiöser Pluralität. Dies ist allerdings kaum im expliziten Wissen der schulischen Akteur:innen verankert. So werden religiöse Diversität und Pluralität in der Schule möglicherweise aus Angst vor Konflikten oder aufgrund negativen Einstellungen Religion gegenüber zwar mitunter wahrgenommen, jedoch kaum thematisiert. Diesen Überlegungen folgend ist es das Anliegen aufzuzeigen, wie (1) religiöse Diversität exemplarisch an einer Schule wahrgenommen wird und (2) wie ein adäquater pädagogischer Umgang mit ihr in den unterschiedlichen Dimensionen gestaltet werden kann.

Dissemination: 

Doris Lindner (2022). Wertorientierungen und Akzeptanz Jugendlicher zu Religion und religiöser Diversität. Befunde einer empirischen Schulfallstudie, in: Fred Berger, Birgit Bütow, Helmut Fennes, Flavia Guerrini, Karin Lauermann, Stephan Sting, Stephan Wächter und Natalia Wächter (Hrsg.), Jugend – Lebenswelt – Bildung. Perspektiven für die Jugendforschung in Österreich (S.197-210). Leverkusen-Opladen: Verlag Barbara Budrich

Doris Lindner (2020). Zwischen gesellschaftlicher Realität und pädagogischem Anspruch. Zur Bedeutung und Konstruktion religiöser Diversität in einer Schule, in: Joachim Willems (Hrsg.), Zwischen Diskriminierung und Anerkennung – Religion in der Schule (S. 255-272). Bielefeld: transcript

Doris Lindner (2019). Religiöse Diversität und Differenz im Kontext Schule: Eine intrasektionale Analyse von Religion am Fallbeispiel der Lehrerin Annemarie, in: Doris Lindner, Thomas Krobath, Edith Petschnigg (Hrsg.), „Nun sag, wie hast du‘s mit der religiösen Vielfalt?“. Zwischen Konflikt und Kompetenz in Kindergärten, Schulen und Jugendarbeit (= Schriften der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems, Bd. 19, S. 229-258). Wien: LIT Verlag

Doris Lindner, Karsten Lehmann (2019). „…wir fingen an, über Religion zu reden“ – Impulse zu Schule unter postsäkularen Bedingungen, in: Manfred Oberlechner, Franz Gmainer-Pranzl, Anne Koch (Hrsg.), Religion bildet. Diversität, Pluralität und Säkularität in der Wissensgesellschaft (S. 135-148). Baden-Baden: Nomos Verlag

Doris Lindner, Edda Strutzenberger-Reiter (2018). Religiöse Diversität in der Schule. Herausforderungen und Chancen aus der Perspektive von Lehrer_innen, in: Andrea Lehner-Hartmann, Thomas Krobath, Karin Peter & Martin Jäggle (Hrsg.), Inklusion in/durch Bildung? Religionspädagogische Zugänge (= Wiener Forum für Theologie und Religionswissenschaft), Bd. 15, S. 305-324). Göttingen: V&R Academic

Robert Schelander, Doris Lindner, Ingrid Kromer (2018). Wie SchülerInnen einer Wiener NMS über religiöse Vielfalt denken. Ergebnisse einer explorativen Schulfallstudie, in: ÖRF 26(1), 32-39 pdf zum Download

Edda Strutzenberger-Reiter, Ingrid Kromer, Doris Lindner: Vielfalt an Schulen – Umgang mit religiöser Diversität im pädagogischen Alltag. In: ÖRF 23 (2015), 63-71 pdf zum Download


Wahrnehmungen, Deutungen und Handlungsorientierungen Lehrender über arme Kinder in Grundschulen 

Projektleitung: Ingrid Kromer, Doris Lindner
Kooperation: VS in Wien 16
Laufzeit: Februar 2014 – August 2016

In der wissenschaftlichen Diskussion um Kinderarmut zeigt sich, dass die anfänglichen objektiven Ansätze in der Kinderarmutsforschung (Ressourcenansatz, Lebenslagenkonzept) mehr und mehr durch eine subjektive Sicht Betroffener ergänzt wurden. Gemeinsam ist den Ansätzen, dass sie Armut mehrdimensional definieren und sich zunehmend von der Auseinandersetzung mit den negativen Folgen hin zu der Erforschung von subjektspezifischen Ressourcen bewegen. Die Armut von Kindern und Jugendlichen ist wegen ihrer multidimensionalen Ausprägung und den damit einhergehenden Einschränkungen in den verschiedenen Lebensbereichen gerade auch für den schulischen Kontext und den handelnden Akteur:innen von Bedeutung. 

Ein Blick auf empirische Forschungsarbeiten zu Kinderarmut im deutschsprachigen Raum zeigt, dass dieses vielschichtige Phänomen in der Grundschule und in der Allgemeinen Pädagogik lediglich als Randthema diskutiert wird. Die Studie möchte folglich Kinderarmut in der Schule in den Blick nehmen und wissenssoziologisch aufzeigen, welches Deutungswissen Lehrer:innen über Armut besitzen und wie es ihr Handeln im Umgang mit als 'arm' eingstuften Schüler:innen leitet.  

Dissemination: 

Doris Lindner (2016). Bilder von GrundschullehrerInnen über arme Kinder. Konturen einer wissenssoziologischen Betrachtung. In: ZfG 2/2016, 40-52

Doris Lindner (2017). Resilienzförderung von Kindern in Armut als Thema der Grundschule. Wo Hilfe ansetzen kann und Schule endet, in: R&E-SOURCE, Next Generation Teacher Education: Der Beitrag der Pädagogischen Hochschulen, in: R&E-Source, 7/2017 pdf zum Download