Bildung im Fokus: Wie zeitgemäß sind Schulfächer?

Ulrike Greiner im Gespräch mit Bildungsforscherin Sabine Reh

© Sabine Aßmann

Die Idee des Schulfachs entstand mit dem modernen Schulsystem im 19. Jahrhundert und prägt Schule bis heute: Lehrpläne, Noten, Ressourcen und Unterrichtsorganisation sind nach Fächern strukturiert. Doch aktuell werden wieder einmal überfachliche Kompetenzen wie etwa "digital skills" besonders betont. Sind Schulfächer also ein Auslaufmodell? Im Gespräch mit KPH-Rektorin Ulrike Greiner plädiert Bildungshistorikerin Sabine Reh für die Beibehaltung der "fachlichen Perspektive". Sie meint etwa auch: Schule sollte weiterhin auf Fächer setzen, wenn sie ihrem Bildungsauftrag gerecht werden und ihren Beitrag zum Erhalt der Demokratie leisten will.

Das Schulfach ist keine Selbstverständlichkeit, wie Reh ausführt. Es entstand vielmehr mit dem modernen Schulsystem im 19. Jahrhundert. Seither bestimmt es, wie Unterricht organisiert, Ressourcen verteilt und Prüfungen gestaltet werden. Auch wenn sich Fächer über die Zeit verändert haben, ist das Prinzip bis heute erhalten geblieben.

In der aktuellen Diskussion wird jedoch verstärkt für die Förderung überfachlicher Kompetenzen plädiert. Ohne Fachlichkeit, so Reh, lassen sich solche Kompetenzen allerdings kaum sinnvoll entwickeln. Methodisches und auch manches generische Wissen erfordern laut Reh immer konkrete Inhalte und Perspektiven. Schule müsse daher auch künftig auf Schulfächer setzen – nicht aus Tradition, sondern weil nur sie den Raum schaffen, Wissen differenziert zu verstehen, kritisch zu reflektieren und auf diese Weise eine zentrale Voraussetzung von Demokratie schaffen.

Das ganze Gespräch können Sie hier als PDF downloaden.
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Bildbeschreibung: Sabine Reh (li) im Gespräch mit Ulrike Greiner (re)

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