ECVA-Konferenz – 120 Teilnehmende aus 23 Ländern

Vom 24. bis 26. Juni 2025 richtet die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Niederösterreich gemeinsam mit der European Character and Virtue Association (ECVA) eine der größten internationalen Konferenzen zur Persönlichkeitsbildung aus. Unter dem Titel „What makes a life of flourishing? Exploring the intersections of character, education, life skills and competences“ kommen über 120 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 23 Ländern in Wien zusammen.

© Roland Bernhard

Die ECVA-Konferenz wird in enger Zusammenarbeit mit dem renommierten Jubilee Centre for Character and Virtues der University of Birmingham sowie der Universität Trnava in der Slowakei organisiert. Roland Bernhard von der KPH Wien/NÖ ist als Vorstandsmitglied von ECVA gemeinsam mit seinem Team Hauptorganisator der Konferenz. Die operative Tagungsorganisation liegt in den Händen von Evelyn Kropfreiter.

Bereits am Montag, dem 23. Juni findet eine Pressekonferenz in Kooperation mit dem Bundesverband für Psychotherapie statt, mit dem im Rahmen einiger Projekte zur Etablierung von Persönlichkeitsbildung in der Schulpraxis kooperiert wird. 

Die ECVA Konferenz

Die Veranstaltung wird von Bildungsminister Christoph Wiederkehr, Wiens Bürgermeister Michael Ludwig sowie Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner mit Ehrenschutz gewürdigt. Eine Grußbotschaft an die Teilnehmenden der Konferenz wird von der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, übermittelt. Das Land Niederösterreich und die Wirtschaftskammer Österreich sowie Tecta - Dach und Fassaden haben mit einem Sponsoring dazu beigetragen, die Veranstaltung zu ermöglichen.

Rektorin Ulrike Greiner wird zu Beginn der Konferenz die Teilnehmenden begrüßen. 

Ein Höhepunkt der Konferenz ist die Keynote von Andreas Schleicher, Direktor für Bildung bei der OECD. Diese befindet sich aktuell im Paradigmenwechsel: Bildung soll nicht mehr allein auf Leistung und Kompetenzen abzielen, sondern verstärkt auf das „Flourishing“ ein gelingendes, sinnerfülltes Leben – ausgerichtet werden. Er wird in diesem Zusammenhang über die Bedeutung von Persönlichkeitsbildung sprechen. 

Dass Persönlichkeitsbildung nicht nur das Sozialverhalten, die Resilienz und das psychische Wohlbefinden, sondern auch die schulischen Leistungen signifikant verbessern kann, zeigt die vielzitierte Meta-Analyse von William Jeynes (2017)

Persönlichkeitsbildung und Charakter erfahren international eine bemerkenswerte Renaissance und werden maßgeblich von führenden Universitäten wie Birmingham, Oxford und Harvard wissenschaftlich vorangetrieben. ECVA verfolgt das Ziel, diese Entwicklung auch in Kontinentaleuropa voranzubringen. Ihr zentrales Anliegen ist es, Persönlichkeit und Charakter – neben fachlichen Kompetenzen – als zentrale Kategorien im Bildungsdiskurs zu positionieren.

Neben Keynotes und Parallel Sessions – insgesamt gibt es mehr als 65 Vorträge – umfasst das Programm der Konferenz auch drei Side-Events, darunter eine Veranstaltung in Kooperation mit Teach for Austria und der Bildungsdirektion Wien:
„School Improvement through Character Education“ zeigt anhand internationaler Best-Practice-Beispiele, wie Persönlichkeitsbildung zur nachhaltigen Schulentwicklung beitragen kann. Als Sprecher sind zwei herausragende englische Schulleiter eingeladen:

  • Gary Lewis, bekannt für seine Arbeit an sogenannten Turnaround-Schulen, erhielt zwei Mal die Auszeichnung „Second Most Improved Secondary School in England“ – durch gezielte Persönlichkeitsbildung.
  • Chris Clyne, Leiter zahlreicher Schulen und international gefragter Experte für Leadership und werteorientierte Schulentwicklung, Präsident der Association for Character Education.

Alle Beiträge wurden über ein internationales Peer-Review Verfahren sorgfältig ausgewählt. KPH-Professorin Lena Cataldo-Schwarzl wird auf der Konferenz zwei Beiträge zu einer Studie präsentieren, in der die Perspektiven von Psychotherapeutinnen und -therapeuten untersucht wurden – insbesondere zu der Frage, wie Charakterstärken und Resilienz in schulischen Settings gefördert werden können.

Julia Lechner, Masterstudentin an der KPH Wien/NÖ, wurde mit einem im Rahmen ihrer Masterarbeit entstandenen Beitrag nach einem Peer-Review-Verfahren zur Präsentation auf der wissenschaftlichen Konferenz angenommen. Auch Evelyn Kropfreiter von der KPH Wien/NÖ wird dort Forschungsergebnisse aus ihrer soeben eingereichten Dissertation an der Universität Salzburg vorstellen.

Die Konferenz beleuchtet die Schnittstellen von Persönlichkeitsbildung, Lebenskompetenzen, Resilienzförderung und kognitiver Kompetenzentwicklung. In einer Zeit, in der psychisches Wohlbefinden und Lebenssinn für junge Menschen immer mehr in den Mittelpunkt rücken, will ECVA evidenzbasierte Beiträge für Bildungsforschung, -politik und -praxis leisten.

Charakterstärken und psychische Gesundheit

Um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Österreich steht es derzeit äußerst schlecht. Bereits 2023 wurde daher gemeinsam mit dem Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie eine Pressekonferenzzur alarmierenden Datenlage organisiert. Dabei wurden insbesondere Charakterstärken wie Dankbarkeit sowie Persönlichkeitsbildung als wirksame präventive Zugänge hervorgehoben – sie wirken, lassen sich niederschwellig in den Schulalltag integrieren und verursachen kaum zusätzliche Kosten. Die Kooperation der KPH Wien/NÖ mit dem Bundesverband für Psychotherapie unter der Leitung von Barbara Haid wurde seither weiter intensiviert. Ziel ist es, konkrete Impulse für die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Österreich zu setzen und darauf ausgerichtete Persönlichkeitsbildungsmaterialien zu entwickeln, die Schulen praxisnah unterstützt und breit zugänglich gemacht werden kann.

Charakterinitative

And der KPH Wien/NÖ hat Roland Bernhard die Charakterinitiative aufgebaut, die Forschung, Entwicklung von Materialien, Aus- und Fortbildung von Lehr- und Führungskräften sowie Öffentlichkeitsarbeit verbindet. Es konnte gezeigt werden, dass Lehrkräfte aus Österreich ein klares Votum für Persönlichkeitsbildung abgeben (vgl. Kropfreiter et al., 2024). Eine Befragung unter mehr als 2.000 Eltern bestätigt diesen Befund von Elternseite: Auch Eltern wünschen sich eine stärkere Verankerung von Persönlichkeitsbildung im schulischen Alltag. 

Das internationale Forschungsprojekt „Teachers’ and Parents’ Perspectives on Character Education in Europe“ mit über 40 beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus zahlreichen europäischen Ländern ist ebenfalls an der KPH Wien/NÖ angesiedelt (hier erste Ergebnisse, die an der Universität Oxford präsentiert wurden). Im Rahmen der Charakterinitative werden Fortbildungen, Vorträge und Summerschools für schulische Führungskräfte organisiert. Auch werden zahlreiche Publikationen veröffentlicht und die Ergebnisse der an der KPH Wien/NÖ durchgeführten Forschung in wissenschaftlichen Konferenzen in Österreich und in ganz Europa präsentiert. Auf der ECVA Konferenz 2025 werden finale Ergebnisse dieser Studie präsentiert. 

Über ECVA

Die European Character and Virtue Association wurde 2022 gegründet und versteht sich als europäische Plattform für Forschung, Ausbildung und Vernetzung im Bereich der Persönlichkeitsbildung. Sie vereint Universitäten, Netzwerke und Einzelpersonen mit dem Ziel, die Förderung von Persönlichkeitsbildung im Bildungswesen in Europa und darüber hinaus voranzutreiben. KPH-Professor Roland Bernhard ist einer der Mitbegründer der Organisation. 

 

 

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