Auslandssemester Örebro

Caroline Rautek verbringt gerade ihr Auslandssemester in Örebro, Schweden. In diesem Text berichtet sie von ihren Erfahrungen. Wenn Sie ebenfalls an einem Auslandssemester interessiert sind, dann kontaktieren Sie internationaloffice@kphvie.ac.at. Die Beratungstermine laufen gerade (Juni 2025).

© C. Rautek

Erasmus? Die Erfahrung deines Lebens? Die Zeit, die dein Leben verändern wird?

Dass ein Auslandssemester die beste Zeit des Studiums sein soll und man Freunde fürs Leben findet, waren Argumente, die mir immer wieder vorgebracht wurden, als ich überlegt habe, für ein Semester im Ausland zu studieren. Als ich im Jänner hier in Schweden ankam, war ich mir nicht mehr so sicher, ob das auch auf mich zutreffen würde. Ich war mir von Anfang an unsicher, ob ich auch hier Menschen finden würde, die für mich so wichtig werden könnten wie meine Freundinnen und Freunde zuhause. Auch wenn ich in den ersten Wochen immer wieder daran gezweifelt habe, die Eingewöhnungs- und Kennenlernphase anstrengend und emotional war, habe ich versucht, optimistisch zu bleiben. 

Je mehr Zeit ich hier verbrachte, desto mehr wurde das anfangs unpersönliche Zimmer zu meinem Zuhause und die Menschen, die ich nicht kannte, zu Freund:innen und zu meiner eigenen kleinen Schweden-Familie. Jetzt, vier Monate nach Beginn meines Auslandssemester, stehe ich drei Wochen vor dem Ende und kann sagen, dass es eine einzigartige Erfahrung ist, die ich nicht missen wollen würde. Die Freund:innen, die ich hier gefunden habe, werden mir bleiben, die Erfahrung in einem anderen System zu studieren, haben mich weitergebracht und mich selbst noch besser kennenzulernen, hat mir viel Selbstvertrauen gegeben. 

Das Studium hier ist anders aufgebaut, als ich es gewohnt bin. Viele Dialoge, andere Arten der Kurse, die Unterrichtssprache Englisch und andere Faktoren, machen diese für mich andere Art des Studierens interessant und zu einer Ressource, die ich später in meiner Studienzeit oder meinem Berufsleben nutzen kann. Natürlich ist die Möglichkeit, eine neue Kultur zu erleben und ein paar Reisen in Europa zu machen, auch ein toller Bonus. Die Erfahrung bringt emotionale Höhen und Tiefen mit sich. Gerade das mit anderen Menschen teilen zu können, bringt einen so nahe zusammen und macht es möglich, viel über sich zu lernen.

Meine Erasmus-Erfahrung bestand und besteht aus viel Zeit mit neuen Menschen. Unterschiedliche Kulturen und Nationalitäten treffen aufeinander. Plötzlich habe ich Freund:innen aus Finnland, Schweden, Irland, Ungarn, Spanien, Griechenland, Frankreich, Deutschland, Italien und anderen Ländern. Innerhalb von fünf Monaten habe ich mir eine eigene kleine Welt aufgebaut, an die ich mich immer gerne zurückerinnern werde. Wir sind auf Partys gegangen, haben Spieleabende gehabt, die Nordlichter gesehen, Geburtstage gefeiert, uns durch Heimwehphasen unterstützt, Umarmungen und Tränen geteilt und vieles mehr. Ich denke jetzt schon darüber nach, wo meine Reisen in den nächsten Jahren hingehen werden, wen ich wann wieder sehen werde und wie wir kleine Reunions organisieren können.

Wenn du unentschlossen bist, ob ein Auslandssemester das Richtige für dich ist, kann ich nur sagen, dass es hier unterschiedlichste Menschen gibt, die alle ein Auslandssemester machen. Keine unserer Erfahrungen ist gleich. Sie alle sind einzigartig. Deshalb findet jede/r ihren/seinen Weg, die Zeit so zu gestalten, wie es für eine:n persönlich passend ist. Meine endgültige Entscheidung hierher zu kommen ist gefallen, als mir bewusst wurde, dass ich schon so viel über die Möglichkeit nachgedacht hatte, dass ich es bereuen würde, an diesem Punkt einen Rückzieher zu machen. Ich habe diese Entscheidung nicht bereut. Das klingt jetzt vielleicht alles ein bisschen kitschig und romantisiert. Am Anfang dieser Reise habe ich Erzählungen wie diese gekannt und nicht gedacht, dass ich das Gleiche am Ende meines Auslandssemesters sagen würde. Doch hier sitze ich jetzt, schreibe das, was schon so viele vor mir geschrieben und erzählt haben und kann nur sagen, dass ich jedes einzelne Wort davon genauso meine. Probier’s einfach aus – was soll denn schon schiefgehen? ;)

Caroline Rautek

Publiziert am: