Die KPH Wien/Niederösterreich hat am Mittwoch unter der Leitung von Mag.a Yeliz Luczensky, der Leiterin des Kompetenzzentrums für interkulturelles, interreligiöses und interkonfessionelles Lernen, die langjährige Tradition des Gedenktags anlässlich der Pogromnacht am 9. November 1938 aufgegriffen. Das Pogrom, das von den Nationalsozialist:innen initiiert und von der breiten Bevölkerung mitgetragen worden war, ist auch unter dem verharmlosenden Namen "Reichkristallnacht" bekannt.
In einer bewegenden Feier unter dem Titel: "Novemberpogromgedenken, die Zukunft der Erinnerung – Gegenwart gestalten" wurde der Opfer gedacht.
Ursprünglich waren Impulse der ersten und zweiten Generation der Überlebenden vorgesehen, doch tragischerweise ist die eingeladene Überlebende Dr. Helga Feldner-Burstin erst vor Kurzem unerwartet verstorben. Ihr Enkel Benjamin hat trotz der schweren emotionalen Situation an diesem Tag ihre Rolle übernommen.
Nach den einleitenden Worten von Rektorin DDr. Ulrike Greiner über die Bedeutung der Erinnerung, der persönlichen Begegnung und des Austauschs wurden zwei Studierendenfilme zum Thema Erinnerung gezeigt. Einer aus der Perspektive des jüdischen Opfers, der andere aus der Täterperspektive. Die beiden Filme leiteten den Gedankenaustausch am Podium zwischen Benjamin Hess, der der dritten Generation Überlebender angehört, und Prof. Awi Blumenfeld, dem Leiter des Instituts für Judentum an der KPH und Sohn von Eltern, die Auschwitz überlebt hatten, ein. Moderiert wurde das Gespräch von Mag.a Iris Singer, der Obfrau des Gedenkvereins MoRaH.
Die im Festsaal erschienenen Anwesenden tauschten sich nach Abschluss der Gedenkveranstaltungen noch länger über die gesetzten Impulse aus. Man war sich einig, dass die Erinnerung der Gestaltung der Gegenwart und Zukunft dient, die für Lehrende nicht nur Beruf, sondern auch Teil der Berufung sein sollte.
Im Anschluss an das Pogromgedenken lud das Ökumenische Pastoralteam die Teilnehmer:innen zum Abend der Lichter im Innenhof des Campus Strebersdorf dazu ein, gemeinsam Kerzen – versehen mit einem Wunsch oder einem Gedanken – zu entzünden. Petra Pirolt begleitete den Abend mit stimmungsvollem Gitarrenspiel.
Wir danken allen Mitwirkenden und Teilnehmenden herzlich!
