Dialogisch-konfessionelles Lehren und Lernen

Studierende und Lehrende der Schwerpunkte Evangelische, Freikirchliche, Katholische und Orthodoxe Religion in der Gebetswoche für die Einheit der Christen im Dialog

© Jutta Henner KPH

„Das kannte ich so nicht.“ „Was mir imponiert hat, war die tiefe Ernsthaftigkeit.“ „Sehr schön war, dass viele Leute da waren und gebetet haben.“ „Uns hat sehr gefallen, dass wir sehr herzlich aufgenommen wurden.“ „Ich war etwas aufgeregt, dorthin zu gehen.“ „Ich war ein wenig überfordert.“ „Zu welchem Altar würde ich jetzt gehen, um dort zu beten?“ Erfahrungen wie diese spiegelten sich in den Präsentationen der Studierenden des 5. Semesters in dem im Team-Teaching abgehaltenen letzten Block der „Ökumenischen Theologie“ am 21. Jänner 2023. Eine der Aufgaben zum erfolgreichen Abschluss der Lehrveranstaltung war der Besuch einer anderskonfessionellen Kirche – und zwar die Teilnahme an einem Gottesdienst. Die Beobachtungen und Eindrücke wurden von den Studierenden dokumentiert und in der Lehrveranstaltung sehr anschaulich präsentiert. Ob ein Besuch in der Koptisch-orthodoxen Kirche, einer afrikanisch geprägten charismatischen Freikirche, im katholischen Abendgottesdienst im Stephansdom oder in einer evangelischen Kirche, wo eine Pfarrerin den Gottesdienst hielt: Ein buntes Mosaik der Vielfalt christlichen Lebens in Österreich wurde lebendig.

Der Tag hatte mit einem von Studierenden mit Elementen der Liturgie anlässlich der „Gebetswoche für die Einheit der Christen“ unter dem Motto „Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jes 1,17) gestalteten geistlichen Impuls begonnen. Den studentischen Präsentationen vorangegangen war ein von den Lehrenden gestalteter thematischer Block: Welche Bedeutung haben Ikonen, Bilder, Statuen und der Gottesdienstraum in der orthodoxen, der katholischen, der evangelisch-lutherischen bzw. evangelisch-reformierten sowie der freikirchlichen Tradition? Gebührt Ikonen und Bildern Verehrung oder dienen Bilder allenfalls pädagogischen Zwecken – oder haben sie gar im Kirchenraum nichts zu suchen?

Diese thematische Einheit war eine gute Hinführung zu den Erfahrungen der Studierenden bei ihren anderskonfessionellen Gottesdienstbesuchen. Offen gebliebene Fragen konnten geklärt werden, Bereicherndes und Befremdendes zur Sprache gebracht werden. Ein Studierender fasste den Tag zusammen: „Verbindendes Element ist die zentrale Rolle der Botschaft des Evangeliums, der Liebe Gottes zu uns Menschen und der Erlösung durch Jesus Christus“. Dass Lehrende und Studierende aus den vier kirchlichen Traditionen an der KPH Wien/Krems gemeinsam lehren und lernen, war auch für vier Erasmus-Studierende aus Deutschland (– und nicht nur für sie!) eine besondere Erfahrung, für die sich ihr Auslands-Semester in Wien gelohnt hat.

Weiterführender Link zur Gebetswoche

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