Faire Chancen für alle Schulen ermöglichen

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„Kann Bildung (noch) das Gerechtigkeitsversprechen einlösen?“ Mit dieser Frage luden die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems, Arbeiterkammer Niederösterreich und Stadt Krems am Montag den 07.11.2022 zum Auftakt einer gemeinsamen bildungspolitischen Veranstaltungsreihe in das Audimax der KPH Krems. Und „Ja, aber dafür benötigt es  besondere Anstrengungen und einige Veränderungen“, war die Antwort der beiden Hauptreferenten.

Prof. Dr. Roland Bernhard (KPH Wien/Krems) erläuterte in seiner Keynote das Londoner Schulmodell und wie es Londoner Brennpunktschulen gelungen ist, die Leistungen ihrer Schüler:innen deutlich zu verbessern. Das Ergebnis seiner Forschungen: Schulleitungen in London haben - im Gegensatz zu Österreich - Zeit, Möglichkeit und Freiräume, ihre Schulen wirklich zu führen und Qualität zu entwickeln. In seinen Empfehlungen für Österreich stellte er deshalb die Schul- und Unterrichtsentwicklung in den Fokus: „Wenn wir wollen, dass unsere Schulen sich ähnlich wie in London verbessern, müssen wir die Schulleitungen freispielen für echte Führungstätigkeiten, insbesondere für das pädagogische Leadership, das darin besteht, die besten Kräfte dafür aufzuwenden, das Lernen und den Unterricht in ihren Schulen weiter zu entwickeln und zu verbessern.“

Als zweite Keynote stellte Dr. Philipp Schnell von der Arbeiterkammer Wien das Modell des AK-Chancenindex vor, das eine gerechte Finanzierung von Schulen in Österreich sicherstellen soll. Das Grundprinzip ist eine solide Basisfinanzierung für alle Standorte, für Schulen mit größeren Herausforderungen gibt es zusätzliche Mittel entsprechend des jeweiligen Indexwerts der Schule. Schnell: „So können Schulen mit vielen Schüler:innen, die großen Förderbedarf haben, strukturelle Ungleichheiten durch mehr Förderangebote, pädagogisches Unterstützungspersonal, administrative Supportstrukturen etc. ausgleichen.“
Die rege Publikumsdiskussion im Anschluss an die beiden Inputs unterstrich die Relevanz des Themas für die Besucher:innen. Die Veranstaltungsreihe wird am 27.02.2023 mit der Autorin Julya Rabinowich und dem Thema „Sprache und Integration“ fortgesetzt.

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