Interreligiöse Fortbildungsreise nach Istanbul

Interreligiöse Gruppe von Religionslehrer:innen erlebte Kultur, Religionen, Gesellschaft und überwältigende Gastfreundschaft.

© Bild: KPH SK

Schöne Tage kommen nicht zu dir – du sollst zu ihnen gehen. (Rumi)

Fünf Tage lang vertiefte in Istanbul eine interreligiöse Gruppe von Lehrer:innen, die an verschiedenen Schulen in Kärnten Religion unterrichten, nicht nur die Kontakte untereinander, sondern erlebte Kultur, Religionen, Gesellschaft und ihre Herausforderungen in verschiedenen Begegnungen und überwältigender Gastfreundschaft.

Die Fortbildungsreise, an der 27 katholische, evangelische, orthodoxe und muslimische Pädagog:innen teilnahmen, wurde von der KPH Wien/Krems (Ramazan Demir, Marija Jandrokovic, Maria Ebner und Monika Wornig (Institut für RelPäd Klagenfurt, PPH Augustinum)) in Kooperation mit dem PPH Augustinum organisiert.

Das österreichische St. Georgs-Kolleg in Istanbul ist eines der bemerkenswertesten Beispiele österreichisch-türkischer Zusammenarbeit und wird von beiden Seiten als Brücke zwischen beiden Nationen betrachtet. 20 türkische und 35 österreichische Lehrer:innen unterrichten 500 SchülerInnen. Direktor Gernot Grabher, der seit zwölf Jahren in Istanbul lebt, sowie Alexander Jernej und Gerda Willam stellten die Schule und die österreichische katholische Gemeinde vor.

In der Hagia Sophia warteten mehrere Imame der Stadt, um die interreligiöse Gruppe der Religionspädagog:innen zu begrüßen. Die wechselvolle Geschichte - Kirche, Moschee, Museum, jetzt wieder Moschee - lässt sie als durchbeteten Raum erspüren. Respektvoll sind die christlichen Mosaiken verhüllt. Im ehemaligen Primar-Klassenzimmer (Madrasa) reichten Mitarbeiterinnen der Moschee Tee und Süßigkeiten.

In der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde stellte Stefanie Çilingiroğlu die Lebendigkeit dieser Diasporakirche vor, die sich aus der vielfältigen Sorge um unterschiedliche Bedürfnisse ergibt, und reichte Kaffee. Das Motto der Gemeinde: Leben feiern, Glauben leben. Die Größe der Kreuzkirche, die aus Platznot auf die Gemeinderäume oben drauf gesetzt wurde, überraschte.

Die orthodoxe Georgskathedrale des Ökumenischen Patriarchat in Konstantinopel fasziniert durch die Ikonostase, doch das Schlusswort des Paters Jerome mahnte für die Gegenwart: „Seid wie die Bienen – fleißig. Sammelt das Gute, das andere lasst beiseite.“

In der imponierenden Süleymaniye-Moschee rezitierte sehr beeindruckend der Imam Ekrem Nalbant aus dem Koran und lud zu Baklava auf die Terrasse der Moschee ein. Er appellierte an die Gruppe: „Ich bitte um eure Gebete. Ihr seid willkommen.“

 

Neben dem Eintauchen in „alte“ Geschichte – Hippodrom, Eyüp-Friedhof, Galataturm, Großer Bazar – stand das pulsierende Leben der modernen Stadt. Der Reiz des Fremden und Entdecken von bisher Unbekanntem fasziniert: Hamam, Shisha, traditionelle Küche, die historische Orient-Express-Station, Tanz der sufischen Derwische. Auch ein besonders beachtenswertes Beispiel moderner Architektur wurde besucht: die 2009 eröffnete Şakirin-Moschee auf der asiatischen Seite der Stadt. Die Ausstattung im Inneren stammt von Zeynep Fadıllıoğlu, der ersten Frau, die eine Moschee eingerichtet hat.

Die Gastfreundschaft wurde von der Gruppe nicht nur dankbar genossen, sondern allerorts mit österreichischen Mozartkugeln beantwortet.

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